23. März 2014
30. März 2014
06. April 2014
Einführung: Dr. Isolde Döbele-Carlesso
Für die filmische Inszenierung eines „Gastspiels“ von Menschen, die am gesellschaftlichen und kulturellen Leben kaum teilhaben, besucht Martina Geiger-Gerlach über Monate ein Wohnheim für wohnsitzlose Frauen. Nach dieser Zeit des Kennenlernens macht sie den Bewohnerinnen ein Jobangebot als Darstellerin in ihrem Film. 10 Frauen melden sich, 8 Frauen kommen. Im Gemeinschaftsraum des Wohnheims werden die Stühle wie für eine Filmvorführung angeordnet, die Darstellerinnen sitzen in den Zuschauerreihen mit dem Auftrag, eine Stunde in das Objektiv einer vis-à-vis fest installierten Kamera zu schauen. Es gibt Getränke und Süßigkeiten. Die Bezahlung erfolgt vor Beginn der Aufnahme, so kann jede Frau ihre tatsächliche Arbeitszeit selbst bestimmen. Die Künstlerin stellt die Kamera ein und verlässt den Raum. Das „Gastspiel“ der Frauen wird am jeweiligen Ausstellungsort mit einem aktuellen Plakat angekündigt.
Die Körperarbeit zum Jubiläum der Galerie Horst Merkle ist als Neuhängung zu verstehen. Nachdem der Galerist den Wunsch geäußert hatte innezuhalten und neue Perspektiven zu finden, schlägt die Künstlerin vor, ihn mit Hilfe eines professionellen “Hangab“-Therapeuten an seinem Arbeitsplatz neu zu positionieren und skulptural zwischen die von ihm präsentierten Exponate einzureihen.
Für "Auftrag London 05" unternimmt Martina Geiger-Gerlach eine Geschäftsreise als professionelle Blumengießerin. Mit einer grünen Gießkanne als einzigem Gepäckstück und dem schriftlichen Auftrag ihrer Objektbegrünungsfirma für die Pflege einer Büropflanze fliegt sie nach London und kehrt, nach getaner Arbeit, am selben Tag nach Stuttgart zurück.
Die Bilder der Bürgerproteste nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 werden trotz Zensur weltweit sichtbar. Selbst Nachrichtensendungen nutzen für ihre Berichterstattung erstmals die ungesicherten Bilddokumente, die über Facebook verbreitet werden. Der vom TV-Bildschirm abgefilmte und verlangsamte Ausschnitt eines solchen Handyfilms zeigt ein brennendes Polizeimotorrad als Denkmal für den unbekannten Augenzeugen.
Die einstündige Aufzeichnung als behauptete Inszenierung am Stuttgarter Marktplatz zeigt Menschen und Tiere bei ihrem Auftritt im öffentlichen Raum.
Der Interventionsraum, ein Off-Space inmitten der Stuttgarter Innenstadt, wird in einem destruktiven Akt geöffnet und den Bürgern als kostenloser öffentlicher Park-Raum zur Verfügung gestellt. Paletten und Bretter liegen als Einfahrhilfe bereit.
Der „Hippie Hill“- Drum Circle im Golden-Gate-Park in San Francisco hat seinen Anfang in den 60er Jahren. Fast täglich nachmittags von irgendjemandem initiiert, entwickelt sich die für alle offene Performance rund um eine Parkbank immer aufs Neue, ein Kommen und Gehen von TrommlerInnen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten. Mit Schlagzeug, Rassel, Bierdose o.a. suchen musikalische Laien und Profis oft über Stunden gemeinsam nach dem „Spirit“. Das Video zeigt 58 Minuten ritualisierter Anarchie zwischen Nachmittag und Dunkelheit.
Die nummerierten und handsignierten Filmsekunden von „Highest Vibration Possible“ werden als Inject-Prints in 30 Ringbüchern auf einem Verkaufstisch präsentiert. Die Blätter können einzeln erworben werden. Der komplette Film als Printbildserie ist nur einmal, in Brackenheim, komplett zu sehen, danach beginnen sich die Bildfragmente des Videos auf immer mehr BesitzerInnen und Orte zu verteilen.